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Rheinradweg Nr. 15 von Bonn nach Leverkusen

Auch aus Bonn raus ist die Routenführung so, dass man unbehelligt die Stadt verlassen kann. Nach 9 km nehmen wir die Fähre nach Mondorf über den Rhein. Sie ist gerade startklar, als wir von der einen Seite und ein anderes Paar von der anderen Seite angedüst kommen. Perfekt!

 

Wir freuen uns auf die Fahrt, da setzt die Fähre nochmals zurück und lässt drei Mal (!) weitere Velofahrer an Bord kommen, bevor sie übersetzt. Einfach grossartig.

Es ist erstaunlich, wie schnell man aus der Stadt raus und wieder über Land fahren kann. Während einer Weile sieht man im Hintergrund die Schornsteine der Industrieareale. 

Auf der Freizeitinsel Groov machen wir unseren obligaten 11:00-Kaffeehalt.

 

Klar, dass ich und brav über den QR-Code registriere. Dass ich aber meine Herkunft kaum finde, ist bald Anlass für Heiterkeit.

 

Wir finden uns zwischen der Zentralafrikanischen Republik Kongo und der Elfenbeinküste!

 

Eine alphabetische Anordnung wäre doch angenehm. Auf die Frage, weshalb das nicht entsprechend aufgelistet sei, folgt die Antwort: "Sie sind aus der Schweiz? Haben wir so wenige von. Wir haben mehr Holländer und so."

Dramatisch grinsend wedelt der Kellner mit den Armen Richtung Liegesessel.

 

Heute gefällt mir die Strecke besonders gut. Vieles ist urbaner, wechselt dann aber bald mit Auen und Feldern. Da es so trocken war diesen Sommer, leuchten die herbstlichen  Farben der Blätter besonders kräftig. 

Der Abschnitt auf Köln überbietet sich nachgerade mit der wechselreichen Kulisse: Sicht auf Frachtschiffe, die drei architektonisch herausragenden Kranhäuser, diverse Stahlbrücken für Autos, Zug und Fussgänger, den Kölner Dom und unglaublich viele Menschen. 

Dicht an dicht überqueren wir die Hohenzollernbrücke, die mit Liebesschlössern (40-45 Tonnen!) behängt ist. 

Dass ich mal mit dem Velo vor dem Kölner Dom stehen würde, hätt ich nie gedacht.

Es hat unglaublich viele Menschen auf dem Plätzen und Gassen, Abstand halten ist schwer, weshalb ich tatsächlich draussen zum ersten Mal die Maske aufsetze.

Wir staunen selber, wie weit wir in so kurzer Zeit gekommen sind. Die Radwege sind zumeist gut. Grosszügig sehen wir über die Stellen hinweg, wo es mir das Hirn an die Schädeldecke drückt oder das Gebiss rausschlagen könnte. Wir könnten, könnten ja auch langsamer fahren. 😎

Die Zufahrt nach Leverkusen erfordert etwas Fantasie, doch dann entdecken wir hinter einer wenig einladenden Industrie eine Fussgängerzone, die wie eine einzige Shopping-Mall aussieht. Der Rest wirkt wie ein Vorort.

 

Gleich am Stadtrand finden wir ein kleines nettes Hotel. Biljana begrüsst uns freundlich. Als sie uns fragt woher wir kommen, ist sie fast schockiert. „Aus der Schweiz!?“ und fügt lachend an, dass sie platt war, nachdem sie einmal bis Köln geradelt sei. „Haben Sie denn kein anderes Hobby?“, hakt sie belustigt nach.