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Südlappland zum Zweiten

Dieses Jahr fahre ich ab Hannover, zusammen mit unserer «Herbergsmutter», hoch nach Südlappland. Sie fährt mit dem Auto aus der Schweiz nach Överrissjö, da sie in jedem Fall zwei bis drei Monate in ihrem Häuschen vor Ort, in Südlappland bleiben wird. Ein Auto ist vor Ort erforderlich, da es weder einen öffentlichen Verkehr noch Einkaufsgelegenheit in der Nähe gibt.

 

Ich möchte gerne ein Gefühl für die Distanz und die Route erhalten und begleite sie daher auf einem Teilstück ihrer Fahrt in den Norden. Wir treffen uns am Abend in Hannover und übernachten ein erstes Mal am Stadtrand. Am nächsten Tag fahren wir bis Kiel, um von dort mit der Fähre während der Nacht nach Göteborg übersetzen zu können. Für mich ist dies etwas Besonderes, zuerst den riesigen hohlen Bauch der Fähre zu sehen, wo all die Lastwagen und wenigen Privatautos parkiert werden. Dass es sogar mehrere Ebenen für Fahrzeuge hat, erfahre ich erst als wir von Bord gehen und ich noch mehr Lastwagen entdecke. Die Fähre ist für meine Begriffe riesig und verfügt über ein Restaurant, einen Duty-Free, eine Selbstbedienung, wo sich vor allem die Chauffeure verpflegen und vier einarmige Banditen sowie eine grosszügige Bar und Lounge. Wer mag kann sich am Abend bei Musik unterhalten lassen. 

Ich schlafe wunderbar in der Kabine und empfinde das leise, monotone Brummen des Motors als einschläfernd. Am nächsten Morgen ist leider das Sonnendeck abgeschlossen, doch auf einem unteren Deck, das für die Geschäfte der Hunde freigegeben ist, kann man raus an die frische Luft. Eisig schlägt mir der Fahrtwind ins Gesicht. Von weitem sehe ich die ersten kleinen Schären, die mit der Zeit von grösseren Schären abgelöst werden. Zeitgleich erblicke ich Eisschollen, die im Wasser treiben. Vor Göteborg erahne ich, wie das Eis gebrochen worden sein muss, so dass die Fähre in den Hafen einfahren kann.

 

Weiter geht die Fahrt von Göteborg, dem Vänersee entlang über eine weite ebene Landschaft. Hie und da sehen wir ein Falun rotes Häuschen oder einen ebenso roten Bauernhof. Manchmal stehen zwei oder drei Pferde vor den Gehöften. Gegen halb Vier dunkelt es bereits ein. Zwischenstation ist Gävle. Hier stösst Louis zu uns, unser Schwede, der richtig Schwedisch kann, auch wenn sein Name nicht schwedisch klingt. Wir übernachten etwas ausserhalb von Gävle in einer hübschen Hotel-Appartement-Anlage.