Es ist ein sonniger, frühlingshafter Tag. In Winterthur blühen bereits die ersten Magnolienbäume! Doch das ist nicht das Ziel unseres Tagesausflugs. Wir wollen ins Fotomuseum, da waren wir beide noch nicht. Es liegt etwas am Stadtrand in einem ruhigen Quartier. Mir gefällt, kaum ausgestiegen, die Architektur der Gebäude und der näheren Umgebung. Es strahlt alles eine für mich schwer fassbare Ruhe und Eleganz aus, doch vielleicht liegt dies eher daran, dass kein Auto vorbeifährt und der Lichteinfall Trottoir und Gebäude optimal beleuchten. Zudem stehen drei Stelen vor dem Eingang, auf denen das Plakat, «Annalies štrba», «Bunt entfaltet sich mein Anderssein», aufgezogen sind. Schlicht, ausdrucksstark, Grautöne.
Ich kenne Annalies vom Sehen her und durch Erzählungen meiner Mutter. In der Ausstellung bestätigen sich feenhafte, transzendente Eindrücke, farbenfroh, manchmal nah, dann grau und wieder kräftig, doch eher fern. Chaos, Traumwelten, Alltagsleben, Zeitenfluss. Der besondere Blick, die charakterstarke Interpretation, das Festhalten eines Moments dringt sich mir ins Innere, hinterlässt Assoziationen, Irritationen oder manchmal ein Gefühl des Ertappt-Werdens und Schmunzelns. Ich bin fasziniert und lasse die Eindrücke über Tage nachklingen.
Ich danke meiner Mutter, dass ich Werke von Annalies štrba und die Fotostiftung Schweiz in Winterthur kennenlernen konnte.