Es scheint ein Back-Boom ausgebrochen zu sein. In den Regalen fehle Mehl oder mal Hefe. Überraschend oder doch nicht? In der erzwungenen Corona-Bleib-Zuhause-Phase machen das Kneten von Teig, feine Düfte, die den Raum erfüllen und das Anrichten auf bunten Tellern sinnliche Freude.
Vor gut einem Jahr habe ich begonnen Roggenbrote zu backen. Ich liebe den leicht säuerlichen Geschmack. Vor allem weiss ich was in meinem Brot drin steckt, nämlich gerade mal drei Zutaten. Roggenmehl, Wasser und Milchsäurebakterien aus der Luft. Den Starter habe ich mir selber angesetzt. Wenn ich Lust auf andere Brote habe, frier ich den Starter kurzerhand ein und reaktiviere diesen später. Das Vorgehen bleibt sich gleich. Roggenmehl mit kaltem Wasser mischen oder dem Starter beifügen und diesen über ein paar Tage «füttern». Nach etwa fünf bis sieben Tagen blubbert es schön und die Brote können geknetet werden. Ich lass sie dann nochmals 36 Stunden an einem kühlen Ort gehen. In der Regel backe ich zwei Brote und friere eins gleich ein. Wenn es nicht Roggenbrote sind, dann backe ich Dinkelbrote, Laugenbretzel oder auch mal einen Kuchen.
Auch meine Freundinnen backen ausgiebig; prächtige Dinkelbrote und einen Zopf für Sonntag. Selbst mein Bruder hat sich kürzlich ans Zopfbacken gewagt und gleich zwei davon geflochten. Ich glaube sie durch den virtuellen Raum riechen zu können. Köstlich. Mein Sohn erzählte, dass er vor einer Woche eine Wähe backen wollte. Doch es hätte keine Eier gehabt, das Regal sei leergefegt gewesen. Doch diesen Samstag habe es geklappt. Zudem hat er einen Herrn beobachtet, der fünfzig Hefewürfel eingekauft hat. 50! Vermutlich wird hier gleich für eine Sippschaft und mehrere Wochen gebacken. Doch ganz ehrlich. Ist es nicht herrlich, wenn man sich schon selber segregiert, dass dann wenigstens ein wohlig warmer Duft die Küche füllt und unsere Herzen wärmt? Wir etwas Sinnstiftendes mit unserer Zeit anstellen und dies sowohl haptisch als auch kulinarisch geniessen?
Bleibt gesund und geniesst euer Backwerk! 😊