· 

Drittes Jahr in Teilpensionierung

Mit dem Beginn der Pandemie ist die Planungssicherheit durchführbarer Kurse deutlich gesunken. Gab es 2020 nach einem ersten Einbruch von Kursdurchführungen einen Schub dank online Unterricht, scheint sich 2021 eine Ermüdung gegenüber online-Durchführungen einzustellen. 

 

Es gibt kaum Anmeldungen und wenn, erfolgen diese ungemein kurzfristig. Das führt im letzten Quartal dazu, dass ich von einer Kursverantwortlichen angefragt werde, ob ich zu einem Deal bereit sei. Dieser lautet: «Wir gehen auf Durchführung, obwohl die erforderliche Anzahl Anmeldungen noch nicht erreicht ist. Damit ist dir der Kurs sicher. Im Gegenzug verzichtest du auf den vollen Betrag für die Bewertung der Kompetenznachweise.» Drei Mal tief durchatmen! Doch letztlich ist mir die Durchführung wichtiger und dank der Vereinbarung und der damit gewonnen Zeit, ist der Kurs vor Kursstart trotzdem voll. In der Woche vor Beginn melden sich noch drei Personen an, einer gar einen einzigen Tag vor Start… Aussergewöhnliche Zeiten verlangen nach aussergewöhnlichen Entscheidungen.

 

Aufgrund der wenigen Kurse, die ich teils im Präsenzunterricht und teils online durchführen konnte, fällt mein Jahreseinkommen gering aus.

 

Ende Jahr mache ich mir Sorgen zu den Nichterwerbstätigenbeiträgen der AHV. Ob es wohl reicht, was ich 2021 verdient habe? Um auf Nummer sicher zu gehen, kläre ich das mit der AHV-Zweigstelle, die hierfür verantwortlich zeichnet und lasse mir die Berechnung vorlegen. Es hat just gereicht.

 

Noch immer trage ich das ambivalente Gefühl in mir, das mich in der zweiten Jahreshälfte beschlichen hat. Ich hadere mit der Pandemie, die uns in unseren Unterfangen ausbremst und frage mich immer öfter, ob ich nicht doch besser etwas länger Vollzeit gearbeitet hätte. Der regnerische Sommer und die behördlich verordneten Einschränkungen tragen natürlich dazu bei, dass ich an meinem Entscheid der drastischen Pensenreduktion zweifle. Da ich ja sowieso im Land bin, hätte ich ja genauso gut arbeiten können, so meine Überlegungen.

 

Nun greife ich einerseits etwas vor und andererseits erklärt es auch, weshalb ich diesen Jahresrückblick nicht eher verfasst habe. Im Januar diesen Jahres waren wir Skaten mit ungeahnten Folgen. Nach der schweren Operation, der sich mein Mann im Februar unterziehen musste, wich meine Unsicherheit schlagartig Bestätigung! Es war alles richtig. Es war richtig 2019 die Teilpensionierung einzuleiten. Es war richtig die Lehrtätigkeit beizubehalten, da übers Jahr planbar. Vor allem konnten Werner und ich die gemeinsame Zeit in den vergangenen Monaten voll auskosten. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie ich meinen Entscheid bereut hätte weiterzuarbeiten und dann einem Drama ins Auge zu schauen. Zum Glück kam es nicht dazu!

 

Geld braucht es, doch es ersetzt kein Glück. Glück erhält man auch mit bescheideneren Einnahmen. Gemeinsame Qualitätszeit bedeutet mir viel und hiervon wünsche ich mir noch manche Jahre. 😊