Es ist bitter kalt. Heute um 9:00 Uhr hatte es gerade mal 0° C. Das wäre ja nicht aussergewöhnlich, wenn nicht noch die Bise bliese. Meine Finger sind klamm, die Hände rau vom häufigen Händewaschen und es friert mich an die Ohren. Spazieren kommt für mich daher erst am Nachmittag infrage. Doch nach zehn Tagen steht erstmals wieder ein Einkauf auf dem Tagesprogramm. Mein Mann bleibt altersbedingt zuhause, den Einkaufszettel meiner Nachbarin habe ich auf dem Handy dabei.
Wie sich das wohl abspielen wird? Seit Tagen lesen und hören wir über die Medien, welche Massnahmen zum Schutz der Kundschaft ergriffen werden. Abstand, Abstand, Abstand.
Als ich beim Einkaufscenter Langendorf eintreffe staune ich über das praktisch leere Parkareal. Beim Eingang die erste Orientierung, dass man sich zum Sammelpunkt begeben soll.
Eigentümliche Ruhe. Die gewohnten Geräusche fehlen genauso wie Menschen auf der Rolltreppe. Abspannbänder halten Kundschaft von einzelnen Geschäften oder dem Restaurant fern; sie sind sowieso geschlossen. Beim Aufgang zur Lebensmittelabteilung wurde eine Flasche Desinfektionsmittel bereitgestellt und beim Eingang zur Migros sitzt ein Angestellter mit einem Tablett, das auf einem Tischchen steht. Er drückt auf +. Für alle gut sichtbar kann die Zahl der bereits anwesenden Personen auf der Verkaufsfläche abgelesen werden.
In der Migros: noch immer diese eigentümliche Ruhe. Das Personal füllt die Regale auf, konzentriert und systematisch. Eine Angestellte meint: «Schau, jetzt ist das Regal auch mal wieder voll.» Es hat wirklich genug von allem, bis auf WC-Rollen, da hat es keine einzige mehr. Definitiv etwas, was wir uns hier nicht gewöhnt sind. Eigentümlich und doch auch interessant, diese kleine Herausforderung im Alltag, die nach einer Lösung sucht. 😊
