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Experiment Marderfalle

Fussballgrosse Löcher starren uns aus der Isolationsmatte der Kühlerhaube an. Geschätzter Marder, das ist nicht dein Ernst! Bei allem Verständnis dafür, dass Marder für ihr Nest Material brauchen, so muss es nicht aus unserem Auto stammen. Wenn es «nur» das wäre, ich könnte lachen. Leider knabbert «unser» Marder mit Vergnügen Kabel im Auto an, so dass die Heizung oder der Tempomat nicht mehr funktionieren. Die «Rutschspuren» auf der Frontscheibe könnte ich auch weglachen, doch der morgendliche Kot auf der Matte vor der Haustüre, ist auch nicht sonderlich erbaulich.

 

«Unser» Marder lässt sich durch nichts beeindrucken. Kein «Marderschreck» und sei die Werbung noch so überzeugend, hilft. Weder Lavendelspray noch übelriechende Kugeln, die man an der Fassade anbringt, verhindern, dass er bis unters Dach klettert. Die Wirkung durchsichtiger PET-Flaschen, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt und auf die Kühlerhaube gestellt werden, verpufft leider auch nach wenigen Wochen.

 

Nun versuchen wir es mit Bewegungsmelder, grellem Licht und Pfeifton. Ob das Tier sich ob unseren Massnahmen gar amüsiert? Unsere Bemühungen und damit verbundene Erfolge sind stets von kurzer Dauer. Der Marder verkotet und zerbeisst die Dachisolation, legt einen Vorrat mit Semmeln unter dem Dach an und hinterlegt einmal gar einen 30 cm grossen Tierknochen. Nichts Erbauliches. Reihum vertreiben wir das Tier erfolgreich von einem Nachbarhaus zum anderen, bis es uns wieder besucht.

 

Nun reichts, wir setzen Metallkragen zusammen und befestigen diese an den Fallrohren unter der Dachrinne, immer in der Hoffnung dem Marder den Zugang nicht bloss zu erschweren, sondern auch zu verunmöglichen. Zudem kommen wir mit unserer Nachbarin überein, einen kräftigen Ast am Apfelbaum abzusägen. Wir wissen aufgrund von Spuren im Schnee, dass er diesen Weg gewählt hat. Marder springen weit und sind gute Kletterer. Der Ast hat als Brücke auf den Carport gedient, von wo er zum Haus, dem Fallrohr nach hoch, unters Dach geklettert sein muss. Es wird ruhiger – herrlich!

 

Das Kerlchen ist nichtsdestotrotz noch immer im Quartier! Er ist einfach über die Strasse wieder bei Nachbars eingedrungen und vergnügt sich weiterhin mit unseren Autos.

 

Unsere Aktionen dauern bereits mehrere Jahre. Nachdem der Marder sich im vergangenen Herbst zusätzlich erdreistet hat die Antenne (!) anzuknabbern und der finanzielle Schaden bereits beträchtlich hoch geworden ist, suchen wir Hilfe beim Wildhüter.

 

Der Wildhüter bringt uns eine Lebendfalle. Wir sollen Schokolade oder ein frisches Ei darin platzieren. Es funktioniere, denn vor Kurzem sei beim Schulhaus ein Marder in die Falle getappt. Also versuchen wir es wie empfohlen. Jeden Tag prüfen wir die Falle. Nichts. Vermutlich verströmt die Falle noch einen Angstduftstoff. Wir entdecken auch keine «Rutschspuren» mehr auf der Frontscheibe. Nun, wenn das funktioniert, dann soll es uns auch recht sein. Wir haben den Winter über Ruhe. Doch jetzt im Frühling sind sie wieder da, die Spuren auf der Frontscheibe….

 

Also noch mehr Schokolade und Eier. Doch wer verirrt sich? Nachbars Katzen…. Bis alle begriffen haben, dass dies nichts für sie ist, dauert es nicht lange. Danach bleibt es ruhig. Niemand verirrt sich mehr in die Falle und die Spuren auf der Frontscheibe wischen wir täglich weg.

 

Lieber Marder, ich habe nur eine Bitte. Bitte, bitte nichts mehr anknabbern und nicht unters Dach, ok? Dann können wir gerne zusammenleben.