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Faszinierender Wald

In der zweiten Woche der Corona-Selbst-Segregation sind wir weiterhin bedacht, keine Kontakte mit unseren Mitmenschen zu haben ausser über Telefon, skype, zoom, Teams und FaceTime. Ansonsten hat sich ein neues Ritual eingespielt.

 

Wir sind täglich draussen an der frischen Luft und umwandern unser Dorf weiterhin blütenblättrig. Aus der einfachen Blüte der vergangenen Woche entsteht eine gefüllte. Die Schlaufen ziehen ins Tal, durch den Wald oder den Berg hoch. Unser Blick verweilt im satten Grün des üppig spriessenden Bärlauchs, den pastellgelben Schlüsselblümchen und den nickenden Buschwindröschen. Wir nennen sie Guggu-Blüemli in unserem Dialekt. Wir lauschen den Vögeln oder beobachten Milane, die mit der Thermik segeln. Den Wald beobachten wir genauer als in vorausgehenden Monaten. Und – er fasziniert. 

Ein besonderer Hingucker auf unserer Runde gestern war der Ackerschachtelhalm, der sich seinen Weg bahnt. Nicht schön, aber faszinierend.

Die letzten zwei Tage waren erstaunlich warm, entsprechend sind mehr Leute unterwegs. Dies gilt vor allem für den Samstag. Wir sehen Paare mittleren Alters mit ihren Kindern oder ihrem Hund, einen Jogger, eine Läuferin, zwei Velofahrer, ein Paar mit Kinderwagen. Und alle weichen wir einander aus. Grotesk, unter normalen Umständen. Und doch gibt es einen kleinen Unterschied. Alle und ich meine wirklich alle, grüssen herzlich oder wechseln ein paar Worte. Wir auch.

Seid herzlich gegrüsst, heute schneit es.