Vier Stunden Wanderzeit in «unserem» Jura, das haben wir uns für den OneMillionRun vorgenommen. Ich weiss nicht mehr, wie ich auf diese Startseite kam, doch die Idee, dass wir gemeinsam miteinander über das Pfingstwochenende «aus der Corona-Krise» rennen, gefiel mir. Ein Grossanlass an dem alle, die rennen oder wandern mögen, teilnehmen können. Die Abstandsregeln des BAG werden eingehalten, da alle da unterwegs sind, wo sie wohnen oder Lust haben ihre Runde zu drehen.
Ich habe mich dann mal angemeldet und weil mein lieber Mann sich nicht so schnell entscheiden konnte, nannte ich meine «Gruppe» «solo», da ich annahm, vermutlich alleine unterwegs zu sein. Doch wenn wir schon zusammen wandern gehen, dann können seine Kilometer doch auch dazu beitragen, das Ziel, 1 000 000 Kilometer gemeinsam zu bestreiten, auch zu erreichen, nicht wahr? Es ist der erste Anlass mit dieser Bezeichnung. Ich machte fleissig Werbung, ziemlich erfolglos zwar, bei allen, von denen ich annahm, dass sie sich auch gerne draussen bewegen. Die Antworten lauteten auf: «eher nicht» oder «ist nicht so mein Ding». Naja, ich habe es letztlich für mich selbst gemacht und weil ich Lust hatte, Teil eines grossen Ganzen zu sein.
Also standen wir zeitig auf, packten ein Picknick ein und schnürten unsere Wanderschuhe. Zügig schritten wir um 08:30 von Zuhause weg, den Berg hinan, auf einer Route, die wir in den vergangenen Wochen oft bewandert hatten. «Schau!» «Ein Hase!» Und nur etwas weiter vorne die Hinterläufe eines jungen Fuchses, der sich davontrollte. Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal einen Hasen gesehen habe und dann noch so nah und in der Schweiz.
Bald liegen die ersten Wiesen hinter uns und wir tauchen ein in den Waldweg, der inzwischen mit seinem dichten Blätterdach eine dunkle Gasse bildet. Noch immer führt der Weg steil den Berg hinauf und so schätze ich die morgendliche Kühle und geniesse den Duft des feuchten Waldbodens und frischen Grüns. In Teuffelen angekommen, wenden wir uns nach links und folgen dem Pfad weiter durch den Wald sowie über prall blühende Wiesen, bis wir unmittelbar vor der Bättlerchuchi einen Schwarzspecht beobachten können. Wie gross der Vogel ist!
Bei der Bättlerchuchi: Erster Check ob das Tracking funktioniert und ein Beweisfoto, dass wir hier oben sind.
Weiter geht es über den Grat bis zum Hochchrüz, dann fast bis zum Hochbergli. Etwas davor zweigen wir ab und wandern entlang der Hecke bis zum Einstieg in den Waldweg, der uns über den Chamben führt. Eindrücklich dieser Weg, so steil hatte ich ihn gar nicht mehr in Erinnerung. Bei der «Brötlistelle» angekommen, beschliessen wir,
ein kleines Picknick einzulegen und etwas zu trinken. So schnell bin ich auf einer Wanderung noch nie wieder aufgebrochen, doch wir wollen eine ordentliche Wanderzeit hinlegen. Die Höhenmeter waren Zeitfresser.
Auf der nächsten Matte sichten wir zu unserer Überraschung etwa sieben Zelte. «Camping sauvage» war in den 1980er Jahren im Jura erlaubt. Ob dies heute noch so ist, weiss ich nicht. Wie auch immer, es sah ungemein friedlich aus. Wie schön muss es sein, draussen in der Natur zu übernachten, hier auf der Jurahöhe. Nun, wir gehen indes geradeaus weiter zum Niederwiler Stierenberg, von dort zum Balmberg und dann die alte Balmbergstrasse hinab. Auch diese habe ich nicht so steil in Erinnerung. Normalerweise steige ich sie hinauf und nicht hinunter. In Balm angekommen zweigen wir ab, so dass wir unsere Runde über den Glutzenberg nach Günsberg und vor die Haustüre abschliessen können. Vier Stunden und 47 Sekunden, das nenne ich «pile»!
Neugierig wählen wir unsere App, welche die Route dokumentiert. Was für eine Enttäuschung, als ich merke, dass nur zur Hälfte vorliegt (Funklöcher) und bei meinem Mann trotz korrektem Speichern, der Eintrag anschliessend nicht mehr abrufbar ist. Zum Glück hatte ich zwischendurch Screenshots gemacht.
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Mitmachen hat sich gelohnt: Sah Hase, Fuchs und Schwarzspecht
- Die Technik hat in dieser Umgebung infolge Funklöchern Mühe
- Zusammen mit der Wanderung vom Vortag auf die Röti, dann bis zum Weissenstein mit der prachtvollen Aussicht, waren dies zwei ereignisreiche und wunderbare Frühsommertage.
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