Das Wetter sollte mehr oder minder stabil sein, meint MeteoSwiss, vorausgesetzt wir nehmen die neuerlich geplante dreitages Etappe ab Chur in Richtung Bodensee mit dem Velo gleich auf. Grosser Irrtum müssen wir in Chur merken, als wir ankommen regnet es. Ich bin aber schon zufrieden, dass der Transport unserer Velos, inklusiv dem Umladen in Zürich, gut geklappt hat und so geniessen wir erst mal einen Kaffee im Frohsinn und ziehen unsere Velodresses an bevor wir uns auf den Weg machen. Von so einem leichten Landregen lassen wir uns doch nicht abhalten und wenig später hört es tatsächlich auf zu tröpfeln, um dann in eine unangenehme Schwüle zu kippen.
Nach den Wanderungen zur Quelle des Vorderrheins und durch die Rheinschlucht, ergänzt mit Fahrten der Rhätischen Bahn, freue ich mich jetzt mit dem Velo unterwegs zu sein.
Wir starten in der ältesten Stadt der Schweiz, Chur. Ab Chur, korrekter ab Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein, heisst der Rhein jetzt Alpenrhein. Über lange Strecken fahren wir parallel zum Rhein bis fast vor Landquart. Nur sollte man nicht ganz nach Landquart reinfahren, wenn man auf der Rhein-Route Nr. 2 bleiben will. Leider sieht man den Wegweiser über die Holzbrücke schlecht, wenn man flussabwärts fährt. Eine vage Ahnung, dass wir auf der anderen Uferseite unterwegs sein sollten, lässt uns umkehren und wir werden bestätigt. Der Weg führt uns nun zwar vom Rheinufer weg, doch die Fahrt durch die Bündner Herrschaft ist wunderschön angelegt und landschaftlich ausgesprochen reizvoll. Wir fahren in Marschlins an einem alten Landsitz mit mächtigen, im Schlamm suhlenden Schweinen vorbei. Dann geht es zwischen Malans, Jenins und Maienfeld durch Rebberge, bis wir auf der Höhe von Fläsch wieder auf den Rheindamm geführt werden. Mehrere Kilometer fahren wir nun auf dem Damm, dem Alpenrhein entlang. Wir sehen das milchige Wasser, den breiter werdenden Fluss und riechen den Duft der verwilderten Buddleja und dem wildem Majoran. Das Ganze hat etwas Meditatives an sich, die einzig durch die aufkeimende Hitze gestört wird. In Buchs angekommen reicht es uns aufgrund der stechenden Sonne und wir beschliessen hier unseren ersten Halt einzulegen. Das gibt uns die Gelegenheit das kleinste Städtchen der Schweiz, Werdenberg, zu Fuss zu besuchen. Der Abstecher lohnt sich, hübsch ist es und man hat eine schöne Aussicht von oben ins Tal.