Mir fällt bald auf, dass in Deutschlands Märkten Säfte angeboten werden, die ich aus der Schweiz so nicht kenne.
Auch im Restaurant kann man den Saft der schwarzen Johannisbeeren oder Sauerkirschensaft, pur oder als Schorle bestellen. Dann gibt es noch Sanddornbeerensaft, Saft der roten Bete oder Sauerkrautsaft. Das schmeckt alles toll!
Der Preiselbeersaft, den ich hier kaufe, besteht aus 100% Preiselbeeren und ist nicht wie der Biotta-Saft mit einem Teeauszug aus Birkenblättern (54%) versetzt oder gar mit Agavendicksaft (15%) gesüsst. Wo Preiselbeersaft draufsteht, ist auch 100% Preiselbeersaft drin! Das schätze ich sehr und weiss, dass ich einige dieser Säfte bald vermissen werde.
Würste gibt es unendlich viele. Keine Speisekarte ohne Würste, kein Imbissstand ohne Hinweis auf etwas Wurstiges. Es gibt Knacker, Nürnberger, Frankfurter, Thüringer,
Bruzzler, Brizzer, Mett-, Leber- und Currywurst, auch Gurkenwurst (im Spreewald), um nur einige wenige aufzuführen. Wie wurst-armselig muss den Deutschen die Schweiz vorkommen.
Auf dem Frühjahrsfest in Dresden wählte ich ein norddeutsches Grünkohlgericht. Da lag obenauf eine Knackwurst, die konnte ich weitergeben. Dass dann im Grünkohl aber
lauter Stückchen schwammen, die sich wurstig anfühlten, aber nicht ganz so
schmeckten, hat mich verwundert. Ich erfuhr, dass es sich um eine Grützwurst handelt, das heisst eine Wurst mit Hafergrütze drin. Naja.
Bäckereien, Metzgereien aber auch Kleinkostläden bieten Mittagsmenüs zu Minipreisen an. Da las ich unter anderem Piroggensuppe russische Art oder Soljanka. Klingt doch beides vegetarisch! Doch wurstiger geht es kaum noch – überall ist Wurst dran oder drin. Etwas muss jedoch anders sein. Mir hat es hier noch nie die Kehle
zugeschnürt, wie ich es andernorts kenne. Was da wohl anders verwurstet wird?