Ich habe Freude an Sprachen, das heisst nicht, dass ich in der Schule gut gewesen wäre! Ich mag den Klang, die unterschiedlichen Rhythmen und Lautmalereien.
Weshalb Schwedisch? Ganz einfach, es war die einzige Klasse, die ich in meiner Umgebung fand, in die ich zeitnah, mit etwas Eigenaufwand (Selbststudium vorab) eintreten konnte. Das passte bestens, bin ich doch ein grosser Fan von Astrid Lindgren. Mich beeindruckt nicht nur ihre Denkweise, sondern ihr Erfolg und die Haltung, die sie zeitlebens gegenüber Kindern beibehalten hat. Meinen Söhnen habe ich fast alle ihrer Kinderbücher vorgelesen und tauchte dabei jeweils selbst mit in die herzliche und fantasievolle Welt ihrer Protagonisten ein.
Wie gesagt, zuerst habe ich mir Schwedisch selber beigebracht, um in die laufende Klasse bei Tünde einsteigen zu können. Die waren bereits bei Kapitel 5 im Buch. Das klappte bestens, bis dann diese Pandemie dazwischen funkte!
Nicht schon wieder eine Sprache anfangen und abbrechen müssen! Das ist mir mit Italienisch dreimal passiert, weshalb ich dann leider aufgab. Diesmal wollte ich weitermachen. Inzwischen gab es online Angebote, da müsste doch etwas zu finden sein. So wars dann auch. Ich landete zuerst bei Preply und später bei Mylingotrip. Ich übte reden bei Isabella und Grammatik bei Viktoria. Daniel musste zuerst lernen, online-Lehrer zu werden weshalb ich ihn rasch verliess und Viktoria war passé nach einem Jahr, als ich übersättigt von Tweens-Themen genug hatte und auch nicht mehr ihren Badezimmer Look mit Frotteetuch (frisch aus der Sauna?) oder Spaghetti-T-Shirt bzw. BH bewundern wollte. Alt? Ja, vielleicht bin ich das, doch das ist mir egal, da habe ich meine Prinzipien. So lernte ich Eva Ende März 2021 kennen, eingemummelt in einen dicken Wollpullover, hochgezogen bis zum Kinn und etwa in meinem Alter. Was für ein Kontrastprogramm. Mir gefiel die Art wie sie mich unterwies und die Themen entsprachen meiner Lebenswelt. Nun ja, manchmal verharrt sie für meinen Geschmack etwas lange bei einer Grammatikfrage. Doch Spass macht es dennoch und viel zu plaudern und lachen haben wir auch. Leider kann ich mich absolut nicht einschätzen, wo ich stehe, auf welchem Niveau, dass ich nun effektiv bin. Mir fehlt die Vergleichsmöglichkeit in einer Gruppe, was mich zusehends frustriert. So 1:1 ist ok, um Fragen zu klären. Ich weiss aber, dass ich Sprachen vor allem durch Sprechen lerne und im Austausch mit anderen.
Das Nicht-Wissen, wo ich stehe, begann mich zu frustrieren. Werner hörte meine Zweifel und meinte, «komm, lass uns nach Stockholm gehen, so siehst du, ob du es anwenden kannst.» Das taten wir dann auch. Es hat Spass gemacht!
Was mich zusätzlich beflügelt hat? Als ich nach Hause kam, habe ich mich zu einem Bright-Test angemeldet und freue mich riesig über das Resultat. Deutlich besser als erhofft, was mir gleich wieder Schub fürs Weiterlernen gab bzw. gibt. Ich bin im Buch B1B2, doch im «mündlich» habe ich gemäss Test bereits ein C1 und im «schriftlich» ein B2+.
Jetzt lerne ich in einer Gruppe. Online, bei Ada. Leider geht die Montagsklasse nicht weiter, weshalb ich toppmotiviert im Selbststudium ein paar Kapitel aufhole. In der Donnerstagsklasse sind sie bei C1!