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Louis hat sich Raclette und Fondue, als Erinnerung an die Schweiz, gewünscht einerseits und andererseits will er uns mit schwedischen Gerichten verwöhnen. Damit dies möglich wird, müssen wir nach Åsele einkaufen gehen.
Vivi und ich begleiten Christine. Die Strasse ist noch nicht gepflügt, die Sicht leicht beeinträchtigt, so dass sie langsam und vorsichtig fährt. Nur wenige Autos kreuzen uns. Meistens sind es Lastwagen, die leer an uns vorbeidonnern. Sie holen Holzstämme für die Industrie.
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In Åsele sehen wir eine Handvoll Leute. Die Hälfte davon kommt mit dem «Spark» zum Einkaufen. Der Spark ist ein Schlitten mit langen Metallkufen. Sie habe auch einen, erzählt Christine und wir dürfen diesen gerne ausprobieren. Wir wollen!
In der ICA finden wir alles, damit Louis Lussekatter und Köttbullar machen kann. Einmal wird es Gehacktes mit Hörnli und Apfelmus geben und einmal werde ich ein vegetarisches Curry kochen. Es ist mir wohl bewusst, dass mein Gericht weder Schweizerisch noch Schwedisch ist, doch ich brauche Gemüse und kann nicht jeden Tag Fleisch essen. Überhaupt essen wir anders, aber auch das ist ok, wir geniessen die «fika» auf alle Fälle stets alle. Fika bedeutet, dass man viel Kaffee trinkt und dazu vielleicht noch einen «kanelbulle», d.h. einen Zimtkrapfen dazu isst. Nur, wir essen meistens zuerst noch Brot, Essiggurken und «falukorv». Letzteres ist eine schwedische Wurst, die offenbar meist warm serviert wird, wir aber kalt essen. Danach werden über die Tage verteilt Zimtschnecken, Muffins und Semlor (schwedisches Fastengebäck mit Marzipanfüllung und einer dicken Haube Schlagrahm) serviert.
Der See ist vermutlich noch zu wenig zugefroren, so dass Christine darauf verzichtet mit uns mit Schneeschuhen auf die andere Seite zu wandern. Sie hat aber Langlaufskis und -schuhe, die sie Werner und mir zur Verfügung stellen kann. Fantastisch, dass die Schuhe passen. So kommen wir tatsächlich zum Langlaufen.
In Åsele gibt es drei Rundloipen: 2,2 km, 5 km und 10 km. Im Moment ist ausschliesslich die kürzeste gespurt. Es macht ja auch keinen Sinn nur für Einzelpersonen die Loipe zu präparieren solange noch Schnee fällt 😊. Für uns ist dies nichtsdestotrotz ein guter Einstieg und ich lerne klassisch laufen, da ich bis anhin ausschliesslich mit Skating-Skis gelaufen bin. Es ist traumhaft, durch den schneeverzauberten Wald zu gleiten! Eine Stunde später werden wir wieder abgeholt.
Der Schnee ist zu hoch, weshalb wir keine Rentiere oder Elche sehen. Wegen dem dauernden Schneefall ist natürlich auch nichts mit Nordlichtern. Doch nichts spielt eine Rolle, den Winter zu erleben wiegt alles auf. Es ist herrlich, diese weiten unendlichen Wälder und der helle Schnee. Ja, es dunkelt rasch ein. Auf dem Foto ist es erst 16:30 und bereits seit gut einer Stunde dunkel.