
Wandern und Velofahren lässt sich ganz wunderbar im Spreewald. Ein Kanalsystem bildet ein Labyrinth der besonderen Art.
Gestern wanderten wir ein paar Stunden von Lübbenau/Spreewald den Kanälen entlang, beobachteten, wie ein paar betagte Herrschaften wankend einem Kahn entstiegen und ihre steifen Glieder erst wieder flott machten. Es war kalt und wir staunten über die Unentwegten, die in Kanus auf dem Wasser dahinglitten, paddelnd, ohne nass zu werden. Die Kähne werden stakend bewegt.
Alle paar Meter blieben wir staunend stehen. Wir befinden uns in einem Naturreservat, wo Bäume nicht nur vom Wind gebeutelt in alle Himmelsrichtungen zielen, sondern umgeworfen gleich liegenbleiben dürfen. Seit 1990 ist der Spreewald ein UNESCO-Biosphärenreservat mit einer Gesamtfläche von 474,92 km2.
Für Nielen-Raucher ist es hier ein Paradies, die Lianen hängen wie Vorhänge über die halbhohen Büsche und Sträucher. Der Kuckuck ruft unermüdlich während der ganzen Wanderung, also während rund dreieinhalb Stunden. Noch nie habe ich den Kuckuck über mehrere Tage und so lange, so nah rufen hören. Wenn ich diesen Kuckuck doch nur mal endlich sichten könnt!
Wir wandern dahin, keine Ahnung wohin, im längsten Fall wären es 22 km, dies gemäss Wegzeiger zum Rundweg am Ausgangspunkt. Doch kaum dachte ich dies, lichtet sich der Baumbestand und gibt den Blick frei auf die Spreeinsel Wotschofska. Hier habe ich eine «heisse Zitrone» getrunken, was einem mit Wasser verdünnten heissem Zitronensaft entspricht.
Heute fahren wir mit dem Fahrrad vom Campingplatz Lübbenau/Hindenberg nach Lübbenau und anschliessend durch die Kanallandschaft nach Leipe. Der Weg führt erst über Klein Radden und Ragow, bis wir auf den Radweg nach Lübbenau einlenken. Der Weg ist traumhaftschön. Er führt teilweise entlang der Wudritz, die gerade «gereinigt» wird, damit sie nicht verlandet. Fahrradfahren und Wandern durch die zartgrün spriessenden Wälder, den Fliessen entlang oder um Spargelfelder herum ist Erholung pur für die Seele.
Unter einem Fliess werden im Spreewald die vielen Bäche und Gräben verstanden. Ein Schild in Lübbenau an der «kleinsten Brauerei» des Landes Brandenburg verkündet: «Hiermit wird bekannt gemacht, dass niemand in das Fliess reinmacht, denn morgen wird gebraut. – Brauordnung 1598 –
Wenn das Wetter mitspielt und die Kanäle mit diesen verheissungsvollen Wetterprognosen nicht zufrieren, werden wir am Sonntag eine Spreewald-Kanufahrt unternehmen.