Am nächsten Tag will ich die Reisfelder der Poebene sehen. Um Vercelli soll es viele geben. Aufs Geratewohl wähle ich Lamporo, dann müssen wir nicht so weit fahren. Die Strasse führt durch eine abgelegene Hügellandschaft. Dank GPS werden wir ein wenig eigenwillig durch die Hügel gelotst, dafür ist es interessant und bestimmt der kürzeste Weg. Ich bin indes froh, dass wir ohne Anhänger unterwegs sind, kreuzen möchte ich hier nicht. Bald wird es flach und vor uns öffnet sich ein trüber Himmel, es nieselt. Durch das Grau entdecken wir den Abzweiger zur Reisfarm, der Azienda Agricola Riso Val Serpe. Wir werden über einen Damm geführt. Links und rechts dehnen sich die Reisfelder aus, manche abgemäht, andere stehen im vollen Korn, dazwischen Bewässerungsrinnen, die dunkel schimmern und – Vögel. Grosse Vögel, nichts Vertrautes und doch schiesst mir «Ibis» durch den Kopf. Ein langer gekrümmter schwarzer Schnabel, schwarzer Kopf und weisses Gefieder und schwarzer Bürzel. Die Beine kann ich nicht sehen. Nach Konsultation meiner App werde ich bestätigt. Dies sind «heilige Ibisse»! Sie seien 1976 in Frankreich eingeführt worden und hätten seither dort eine freifliegende Population. Dasselbe sei in Italien passiert. Leider kann ich sie schlecht heranzoomen und nähern kann man sich den scheuen Vögeln nicht. Scheu? Nur wenn man zu Fuss unterwegs ist, ein Auto macht ihnen keine Angst. Ach, diese Futterneider!