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Herrliche 14 Grad sind es, als ich mich aufs Rad schwinge und in die neblige Landschaft eintauche. Ich mag es, wenn es am Morgen kühl ist, vor allem, wenn ich an die Schweiz mit 35 Grad denke, da ziehe ich «meine» Temperatur vor.
Ich komme gut voran. Wieder umfahre oder quere ich Felder. Die meisten sind mit niederen Hecken eingefasst oder durch Baumbestand begrenzt. Ich bin die längste Zeit alleine unterwegs.
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Sobald mir im Raum Bremen erste Radfahrer begegnen, stelle ich, wie gestern fest, dass die wenigsten einen Helm tragen und noch viel weniger tagsüber das Licht am eBike eingeschaltet haben. Ist Letzteres denn bloss in der Schweiz ein Erfordernis?
In Verden ist eine Umfahrung für Velofahrer angegeben und es kommen mir auch aus der Richtung welche entgegen. Leider wird nachher nicht aufgezeigt, wo wieder in die reguläre Route eingebogen werden kann, weshalb ich froh, um google maps bin, um den Weg aus Verden herauszufinden.
Lustig ist es auch in Thedinghausen. Da fährt man eine ordentliche Schlaufe, um vermutlich die alten Reet bedeckten Häuser zu bewundern.
Eichenprozessionsspinner! Damit hatte ich nicht gerechnet, dass ich eine solche Warnung einmal lesen würde. Die Tierchen sind nicht ganz harmlos, also schnell durchfahren.
Noch vor der Mittagspause erreiche ich Bremen-Alster. Daher entscheide ich mich gleich ins Centrum von Bremen zu fahren. Dieser Abschnitt gefällt mir besonders gut, da man endlich auf dem Deich und entlang dem Wasser fährt. In Bremen schau ich mir den Dom, das Rathaus und das Lighthaus von aussen an. Es sind übrigens angenehme 24 Grad in der Zwischenzeit.
Nach einer ordentlichen Pause fahre ich weiter über Land bis nach Elsfleth. Das ist leicht zu finden, bis auf die 6 längsten Kilometer vor dem Ziel.
Google maps meldet 6 km, die D-Route 9 zeigt in die Gegenrichtung und meldet 9 km. Ich wähle google maps, doch da steht nicht mehr Elsfleth, sondern Elsfleth Sand. Also umkehren und der Ausschilderung der D-Route 9 folgen. Diese führt aber so lange in die Gegenrichtung, dass ich es eigentümlich finde und versuche an einer Haustüre Auskunft zu erhalten. Chancenlos. Zum Glück treffe ich wenig später auf eine Bäuerin, die gerade vor dem Haus arbeitet. «Ja, da war mal eine Brücke, dort bei der Eisenbahn, doch die ist geschlossen.» Dann will sie wissen aus welcher Richtung ich gekommen sei. «Oh, das wird knapp, 13 Minuten. Das wäre wohl der kürzere Weg, aber die Brücke lässt nur alle Stunden durch. Also besser da lang.» Sie zeigt in die Gegenrichtung, aus der ich eben zurückgekommen bin. «Immer schön rechts halten, dann kommen Sie über die Hunte (Fluss). Sie sehen dann schon, da hat es wieder ein Brücke. Immer schön rechts halten.» Ich bedanke mich und fahre, bis ich endlich rechts abzweigen kann. Ja, immer schön rechts halten ergibt einen Winkel von beinah 270 Grad! Aber ich komme auf die sechs verbleibenden Kilometer nach Elsfleth, meinem heutigen Etappenziel und bin froh anzukommen.
Geplant 120 km
Gefahren 129 km
Unterkunft: Gästezimmer Haus Tulpenstrasse 11, Elsfleth
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