Wir verlassen Dillingen bereits um 07:45. Die Luft ist herrlich kühl, die Atmosphäre erinnert an den Herbst. Grauer Himmel, dunkle, frisch aufgerissene Erde, pralle Apfel- und Birnbäume. Leicht und locker kommen wir voran.
Kurz vor Blindheim entdecken wir eine Herde Graugänse in einem Feld. Weiter geht die Fahrt durch Auenlandschaften entlang von Wildhecken und Maisfeldern. Einmal, in der Nähe von Gremheim, springt ein ausgewachsener Dachs aus dem Maisfeld über den Fahrradweg und verschwindet in der gegenüberliegenden Hecke. Wir freuen uns an den Tieren, die wir heute sehen, denn bald darauf erhaschen wir einen Blick auf einen beigefarbenen Fuchs, gerade bevor er in die Hecke hüpft. Was für eine ungewöhnliche, schöne Farbe.
Um die Mittagszeit erreichen wir Donauwörth, wo wir eine Kaffeepause einlegen. Es ist schon viel wärmer geworden und verspricht am Nachmittag richtig heiss zu werden. Daher fahren wir noch ein Stück weiter, bis wir in Marxheim einen Biergarten finden und unter einem Kastanienbaum unser Mittagessen einnehmen. Obwohl es heiss ist, entscheide ich mich für eine Spätzlepfanne mit Käse. Sie schmeckt köstlich und wurde offensichtlich frisch zubereitet.
War es am Morgen herbstlich kühl und dunstig, so ist es am Nachmittag sommerlich heiss mit gut 30° - 32°. Herrlich daher die abwechselnden Abschnitte auf dem Damm entlang der Donau und durch Alleen oder entlang von Hecken. Wir sehen ein auffallendes Bauernhaus, Schlösser und Schlösschen. Eine Umleitung im Wald sowie umgefallene Bäume bleiben auch heute unsere Hürden, die es ab und an zu überwinden gilt. Alles noch Zeichen von Gewittern der vorausgehenden Tage.
Als wir Ingolstadt erreichen, sind wir beide froh, die Kleider kleben an uns. Unser Hotel liegt in einem ruhigen Quartier.
Am Abend schlendern wir durch die Stadt, betrachten Fassaden und staunen über die vielen Leute, die in den Cafés, Bars und Restaurants entlang der Gassen lachen, schwatzen, essen. Es ist Maria Himmelfahrt.
Ach ja, an der Reception des Hotels ist noch was Lustiges passiert. Ob wohl unser «Züri-Tüütsch» so fremdländisch klingt oder mein Hochdeutsch einen so starken Akzent hat? Als Werner und ich uns in Dialekt austauschen, wechselt die nette junge Bayerin an der Reception, die bisher Deutsch mit mir gesprochen hatte auf ENGLISCH. Sie blieb stoisch dabei, auch wenn ich leicht amüsiert und ein wenig irritiert genauso geduldig auf Hochdeutsch Antwort gab.
Fahrt: 103 km
Übernachtung: Altstadthotel, Ingolstadt