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Es ist herrlich, um 07:40 abfahren zu können. Die Luft ist angenehm frisch und was sich später am Tag zeigen wird, es windet noch nicht. Etwas Sorgen machen mir die dunkeln Wolken. Die sollten gemäss Prognose nicht zu sehen sein.
In Dinkelsbühl fahre ich zur Kirche und finde dort meine Wegweiser. Bis Feuchtwangen fahre ich an diversen Hofweihern und ausgebaggerten Biotopen vorbei. Die Strecke geht stets rauf und runter aber gerade so, dass es noch angenehm ist.
Leider folgen in kurzer Zeit unzählige Umleitungen. Nicht in jedem Fall ist klar, wo es weiter geht, bis ich irgendwo die Ausschilderung ganz verloren habe. Drei Personen, die ich nach der romantischen Strasse frage, versichern mir unabhängig voneinander, dass ich durchaus auf dem richtigen Weg sei. «Romantisch» scheint für die ganze Region zu gelten. Zum Glück gibt es google maps und die Ortung.
In Dombühl entdecke ich einen Wegweiser, der auf die Route «alte Bahnlinie» hinweist. Das geht zumindest in die Richtung, in die ich auch will. Der Gegenwind wird stärker, doch zeitgleich scheint erstmals die Sonne.
14 km vor Rothenburg ob der Tauber sehe ich doch tatsächlich wieder einen Hinweis auf die D-Route 9! Eine letzte Steigung und Rothenburg zeigt mir sein Tor zur Stadt hinein. Was dann folgt, überrascht mich ungemein. Es gibt Horden von Touristen. Ganze Gruppen sind unterwegs und lassen sich die mittelalterliche Architektur und Historisches von Tourenführern auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Japanisch erklären. Rothenburg ist zudem Pilgerstadt, was der Name der St.-Jakobs Kirche verdeutlicht. Der Eintritt ist kostenpflichtig. Vielleicht weil die St.-Jakobs Kirche auch eine Riemenschneider-Kirche ist?
Rothenburg ob der Tauber ist der erste Ort auf meiner Route, wo ich gerne einen Kaffee getrunken hätte, aber nicht bedient werde. So picknicke ich, Helm noch immer auf dem Kopf, vor der St.-Jakobs Kirche, auf einer nahegelegenen Steinbank und merke verzögert, dass ich dadurch für ein paar Touristen zur Attraktion werde.
Weiter geht die Fahrt nun auf der romantischen Strasse (D-Route 9) durch das interessante Taubertal. Erst schmal, dann breiter, mit Rebhängen und Steinbrücken, führt die Strecke über Creglingen ein paar Mal rauf und runter bis nach Weikersheim, wo es nunmehr flach wird. Hier geniesse ich die ruhige Atmosphäre des Marktplatzes und trinke endlich einen Kaffee. Es ist auch Zeit festzustellen, dass meine Unterstützungen, Handy, Tracker und E-Bike-Batterie, langsam nachlassen. Der nächste Ort ist Bad Mergentheim. Danach folgt Lauda-Königshofen. Das sollte möglich sein.
Leider ist mein Tracker in Markelsheim auf Null gegangen, weshalb der zweite Teil meiner heutigen Tour nur partiell festgehalten ist. Auf der ganzen Route sind mir nur wenige Fahrradfahrer begegnet.
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