Um 07:40 h fahr ich aus Lauda raus. Der Weg führt durch einen Obstgarten mit altem Baumbestand, alles Hochstämmer. Vögel zwitschern, ein prächtiger Grünspecht fliegt über den Weg. Danach folgen Getreidefelder. Ich rieche die verschiedenen Getreide. Bis heute ist mir noch nie aufgefallen, dass die verschieden riechen. Die Böden sind noch feucht. Es muss in der Nacht geregnet haben.
14 km vor Würzburg wechseln starke Steigungen ab mit beherzten Talfahrten. Schlaglöcher folgen auf perfekten Belag, also gut aufpassen.
Es ist eine einsame Strecke heute. Erst ab 09:30 h treffe ich auf Kinderwagen stossende Paare, irgendwo draussen auf dem Feld und am Nachmittag auf zwei Velogruppen sowie etwa fünf einzelne Fernradfahrer, wie ich.
Die stärkste Ansteigung ist hinauf auf den Höchberg. Danach geht es runter nach Würzburg. Kein schöner Abschnitt. In der Ferne erblicke ich bereits die Friedensbrücke. Sie führt über den Main, ein Seitenarm des Rheins, hinein in die Altstadt.
Es ist 10:00 h. So schlimm war es nicht mit den Steigungen. Gestern war anstrengender. Nun muss ich meine Zeit totschlagen. Schade, ich hätte bequem über das heutige Etappenziel Karlstadt weiterfahren können.
Da ich so viel Zeit habe, erkundige ich mich nach lokalen Spezialitäten. Dazu kann ich nur deftig und herzhaft sagen: Fränkische Schlachtplatte, Blausudsulz, Gerupfter und Häckerbrotzeit 😅. Da sprach mich die mit Reis gefüllte Vegi-Variante des «Sarmale» im Ratskeller in Lauda deutlich besser an.
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Nach einem Kaffee und ordentlicher Rast, brech ich auf zum Hofgarten der Residenz. Dort finde ich einen schattigen Platz unter Bäumen und will in meinem Buch lesen. Das war der Plan. Ich blieb nicht lange, denn allerlei Geviech tropfte auf mich runter, krabbelte rum oder zwickte mich… kurz darauf fühle ich mich wie ein wandelnder Zoo und gebs auf.
Der Weg aus der Stadt führt durch eine Unterführung, die ich erst im dritten Anlauf finde. Ein Passant half mir dabei und ein Mann, der aus dem Dachfenster «Unterführung» brüllte. Er muss mein hin und her beobachtet haben.
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Ab Würzburg begleitet mich der Duft blühender Linden. Sommer.
Dem Main entlang ist es flach. Zwischen den Auen kann man die Rebhänge entdecken, wo die Trauben für den Bocksbeutel reifen.
Was war heute besonders?
- Ich sah zwei prächtige Grünspechte
- Mir fällt auf, wie olfaktorisch ich unterwegs bin.
Karlstadt ist ein kleines, friedliches und hübsches Städtchen. Mir passts.
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Geplant: 75 km
Gefahren: 73,5 km
Unterkunft: Schlafplätzle, obere Viehmarktstrasse 16, Karlstadt
Ich habe mich anhand der Etappen auf «Wildganz» orientiert. Die Etappen stimmen nicht mehr vollständig mit meinen Etappen überein.
Route: (D-Route 9) Etappe 13, romantische Strasse
Route: (D-Route 9) Etappe 12, romantische Strasse
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