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Von Melsungen über Bad Karlshafen nach Höxter

Es ist noch herrlich frisch, als ich losfahre. Nach einer Stunde setz ich mich an der Fulda auf eine Bank und tausche mich via Video-Call mit Werner aus. Das ist ganz gemütlich.

Heute freue ich mich über die vielen Schwalben, die aufgereiht auf Telefonleitungen sitzen oder in der Luft umherschwirren, auf der Jagd nach Insekten. In der Früh sichte ich einen Grünspecht, ansonsten ist es ruhig und kaum jemand unterwegs. Wohl deshalb fallen mir die zermantschten Äpfel, Zwetschgen und Pflaumen auf dem Boden auf. Man sieht vielen Pflanzen und Bäumen an, dass sie unter der Trockenheit gelitten haben.

 

In Hemeln hat es eine Fähre über die Weser, weshalb ich mich ein erstes Mal entscheiden muss, ob ich hier eine Abkürzung nach Bad Karlshafen nehmen will. Sowohl links wie rechts des Ufers hat es ein Restaurant, doch auf meiner Seite ist die Aussenwirtschaft unter Bäumen. Klar, dass ich das Ufer nicht wechsle. Auf der Karte steht Wurst, Strammer Max, Brot mit zwei Spiegeleiern, alles worauf ich gerade gar keine Lust habe. Ich finde indes einen Kraut- und einen Kartoffelsalat; ganz ok.

Die Fähre nehme ich dann in Lippoldsberg über die Weser und folge damit der Linienführung auf «Wildganz» und nicht der D-Route 9. Auf diesem Weg komme ich am ländlichen Gewissenruh vorbei, wo ich überlegt hatte zu übernachten. Da ich aber mit meiner Batterie und Kraft gut zurechtkomme, will ich bis Höxter fahren.

 

Ein Mauswiesel schiesst auf die Strasse und noch schneller zurück in den Wald, als es mich hören kommt. Es ist das erste Mal, dass ich ein Mauswiesel sehe. Als nächstes höre ich auf meiner Weiterfahrt ein lautes Geschnatter aus einem Baggersee. Als ich näher komme, sehe ich eine Graugänse Versammlung und beobachte die Tiere eine geraume Weile, bis es mir zu heiss wird. Es ist heute Nachmittag 28 Grad warm. Heisst es eigentlich Gänse Schwarm oder Herde oder wie? 

Ich habe heute einen ungemeinen Durst und geniesse die Säfte, die man in Deutschland erhält. Ich liebe Johannisbeerschorle. Es ist herrlich erfrischend und schmeckt köstlich.

 

Unterwegs muss ich aus dem Land Hessen nach Nordrhein-Westfalen gewechselt haben. Die Markierungen für die Velorouten sind nicht mehr Grün auf Weiss sondern Rot auf Weiss. Die D-Route 9 sehe ich nirgends mehr. Also folge ich einer R1 oder R2. Beides funktioniert und führt mehrheitlich entlang der Weser.

 

 

Plötzlich fahr ich durch Bad Karlshafen. Die Bauten sehen hier ganz anders aus als in den vorausgehenden Städtchen oder Dörfern. Es ist ein Kurort und bekannt für sein Solebad. Ich habe schon wieder Durst. Also trinke ich auch hier eine Schorle, eine Rhabarberschorle. Köstlich!

Bald komme ich in Höxter an. Das Städtchen überrascht mit besonderen Riegelhäusern. 

Ich bin froh, habe ich ein Hotel in der Nähe des Zentrums gewählt und brauche nicht noch weiterzufahren und doch glücklich über meinen Entscheid bis Höxter zu fahren. Für heute ist es gut, aber mit E-Bike absolut machbar.

 

Geplant:  132,5 km

 

Gefahren: 131,3 km