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Von Radolfzell am Bodensee nach Tuttlingen

Die Donau-Route Nr. 6 durch Deutschland führt durch Radolfzell am Bodensee und weiter nach Tuttlingen. Heute wird es gemäss Ausschreibung auf der Homepage der «Wildganz» gerade mal 37 km zu befahren geben und die Anstrengung ist mit «mittel» markiert. Also radeln wir gemütlich ins Stadtzentrum von Radolfzell und von dort erst an den See und dann zurück ins Städtchen, wo wir uns im Eiscafé Lazzara eine feine Tasse Kaffee gönnen.

 

Das erste Etappenziel lautet «Eigeltingen» und sollte nach einer Stunde gemütlicher Fahrt zu erreichen sein. Der Weg führt über Wiesen, dem Wald entlang oder hindurch und ist wunderschön sowie deutlich weniger staubig als am Vortag.

 

In Eigeltingen entdecken wir die Bäckerei Café Martin. Die Bedienung ist herzlich, freut sich über unseren Dialekt und beginnt gleich Schwäbisch zu parlieren. Mein Auge bleibt an einer Streuselmohntorte hängen. Das kann ich in der Schweiz nicht kaufen, weshalb ich mir bereits um 11:00 Uhr zum Kaffee ein Stück gönne. Es ist viel zu gross, schmeckt aber köstlich! Unsere nette Bedienung lacht herzlich und meint, sie hätte sich beim Abschneiden ein klitzeklein wenig in der vorgegebenen Stückelung getäuscht. Was sagt man dazu? Auch hier gibt es einen feinen Kaffee in einer ordentlichen Tasse. Sehr zu empfehlen.

 

Nun geht es weiter Dorf auswärts. Doch was gilt nun? Tuttlingen ist mit 19 km angegeben, die Route Nr. 6 zweigt indes rechtwinklig davon ab. Wir entscheiden uns für die Route 6. Ein gutes Stück weiter bin ich leicht irritiert über die Ortsnamen, die nun angegeben werden. Aach und Engen? Es sollte doch Emmingen heissen, nicht? Komisch. Ich will zurück, Werner meint, lass uns doch schauen, was Google Maps angibt. Gemacht getan. Ab Aach führt die Route auch nach Tuttlingen. Sieht doch ganz gut aus. Also bleiben wir auf der «vermeintlichen?» Route Nr. 6, fahren durch wunderschöne Landschaft, über sanfte Hügelzüge, oft durch Wald wobei, etwas lang erscheint uns die Route dann doch und die errechneten Kilometer von heute Morgen haben wir längst überschritten…

Nun denn, nochmals mit Google Maps abgleichen und siehe da, wir sind weit ab der unter der «Wildganz» beschriebenen Route, erkennen aber auch, wo wir wieder darauf zurückkommen werden. Also weiter. Die Strassen sind gut und es gibt manches Erklimmen aber auch manche tolle Schussfahrt. Wir sind alles in allem viel zu schnell unterwegs und würden trotz Umweg noch vor der Mittagspause Tuttlingen erreichen, was wir nicht wollen. Daher legen wir nochmals eine kurze Rast ein bei den Pestkreuzen zu Emmingen ab Egg. Von da gibt es eine fantastische Rundumsicht über Weizenfelder, Mohn- und Kornblumen, Hügelzüge und bewaldete Erhebungen.

Die letzte Etappe für heute führt hoch auf die Witthoh (862 m über N.N), wo wir zu unserem Erstaunen bereits den höchsten Punkt der ganzen EuroVelo 6 zwischen dem Atlantik und dem Schwarzen Meer erreicht haben. Zudem ist die Witthoh eine europäische Wasser- und Klimascheide. Von hier erreichen wir Tuttlingen nach einer halben Stunde. Auch das Hotel Rössle, das mitten im Zentrum liegt, finden wir auf Anhieb. Hier werden wir herzlich begrüsst. Die Leute sind sehr nett. Das Zimmer ist schon bezugsbereit und die Fahrräder können wir in der Garage einstellen. Irgendwann kann unser Empfang sich indes nicht verkneifen zu fragen: «So früh? Die meisten Velofahrer treffen gegen 17:00 Uhr ein». 😉 Tja, dafür sind wir nicht sonderlich müde geworden und werden kaum bereits um 21:00 Uhr ins Bett fallen wie gestern.

Frisch geduscht geht es auf einen Entdeckungsspaziergang durch Tuttlingen.

 

Hier möchte ich die Stadtkirche hervorheben, die mir gut gefällt, sowie die moderne Stadthalle. Ich lerne auch, dass Tuttlingen einst über 50 Schuhfabriken hatte und während rund Hundert Jahren als Schuhstadt galt (1870 – 1960). 

 

 

Als Nicht-Hündlerin reizte mich ein Angebot für Hundeeis mit Leberwurst zum Lachen. 

 

 

 

 

Das Nachtessen nehmen wir im Pandori Palace ein. Was wir uns dringend merken müssen, Deutschland ist nicht die Schweiz. Was wir hier serviert bekommen hätte locker für vier Personen gereicht! Und so gehen wir mit Doggy Bag und prallem Bauch zurück zu unserem Zimmer.

Morgen soll es gemäss «Wildganz» streng werden; Tuttlingen – Sigmaringen, rund 1000 m hoch und 1000 m runter. Die erforderlichen Kalorien habe ich mir zweifelsfrei schon zugeführt. 😉

 

Leider hat mein fitbit ab Eigeltingen das GPS verloren und offenbar nicht mehr gefunden. So wurde nur der erste Teil der Etappe festgehalten. Auf der ersten Karte sieht man, was wir uns mit der Übersicht aus der Wildganz Etappe 4 (D-Route 6) vorgenommen hatten und Google Maps zeigt wo wir effektiv durchgefahren sind...

 

 

Geplant: 37 km

 

Gefahren: 53 km

  

 

 

Übernachtung: Hotel Rössle, Tuttlingen

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