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Von Sonogno bis Lavertezzo zur Steinbrücke

Es ist kühl, als wir uns auf den Weg machen. Die erste Station ist der Bahnhof Locarno, die zweite der Busbahnhof, von wo wir den Bus bis zuhinterst ins Verzascatal besteigen. Die Fahrt ist abenteuerlich! Enge Strassen, steile Hänge, kleine Tessiner Dörfchen, die an Felswänden und kleinen Böden kleben. Ich bin froh, muss ich nicht selber fahren und fühle mich sicher im Bus, der von einem offensichtlich versierten Chauffeur bedient wird.

 

Da das Wetter instabil ist, dachte ich mir, es wäre wohl am besten gleich ganz nach hinten zu fahren und dann das Tal runterzuwandern. Das ist einerseits weniger anstrengend und andererseits sähen wir beim Hochfahren gleich, wo die Haltestellen in etwa sind und wie gross die Abstände dazwischen. Ein weiser Entscheid, wie sich später zeigen wird.

Sonogno ist genauso, wie man sich ein Tessiner Dorf vorstellt. Steinhäuser, öffentlicher Backofen, Kirche in der Dorfmitte und dazwischen Menschen, die sich versammeln, lachen und plaudern sowie gemütlich an einem Tisch sitzen und einen Boccalino vor sich haben. Nicht zu vergessen die Handvoll Touristen, die das Dorf kurz besichtigen, bevor sie sich auf die Wanderung zum Wasserfall oder nach Lavertezzo aufmachen. Es sind nur wenige heute.

Ein gut ausgeschilderter Weg führt gemächlich durchs Tal, durch Weiden, meist entlang der Verzasca oder durch lichte Wälder. Die Verzasca macht ihrem Namen alle Ehre. Ihr Wasser leuchtet smaragdgrün und an den Felsformationen kann ich mich kaum sattsehen.

Ungefähr auf halbem Weg legen wir die Mittagsrast ein. Im Ristorante Froda, in Gerra geniessen wir ein köstliches Safran-Risotto.

 

Gestärkt wandern wir weiter, entdecken kunstvoll errichtete Wasserläufe aus Holz und gelangen nach etwa weiteren zwei Stunden nach Lavertezzo. Von weitem sehen wir die geschwungene Steinbrücke, die sich über die Verzasca schwingt. Ziel erreicht.

 

Nach eingehender Besichtigung der Steinbrücke, der Ponte dei Salti, aus dem 17. Jahrhundert prüfen wir, wann der nächste Bus nach Locarno fährt. In fünfzehn Minuten sollte er eintreffen, besser könnte es gar nicht sein. Regen hat soeben eingesetzt. Bis der Bus da ist klatschen grosse Tropfen auf unsere Häupter, so dass wir bei der Madonna, die in einer Laube steht, Schutz suchen.

Der Ausflug hat mir gefallen, ich würde ihn wieder machen.

 

 

Wanderzeit: ca. 4 h