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Wohnungsauflösung

Mitte Januar fuhr ich meine Mutter ins Spital. Lungenentzündung. Wir hatten ausgemacht, dass ich sie zu einer Freundin fahre, die ebenfalls im Spital lag. Doch als ich meine Mutter abholen wollte, war sie dermassen schwach, dass an einen Besuch nicht zu denken war.

Im Spital wurde deutlich, dass sich ihr Zustand in den nächsten Tagen verschlechtern kann. Ausgang offen.

 

Sie genas und kam in ein Übergangsbett, das dann fliessend zum Daueraufenthalt in einem Altersheim führte. Der Übergang war wohl abrupt für sie, wenn auch wissend, dass der Zeitpunkt nahen könnte. Für mich und meine Brüder ist es erleichternd zu wissen, dass sie in guten Händen ist. Das Personal ist herzlich, liebevoll und schaut den Bewohnern gut. Ich bin froh, dass es auch solche Altersheime gibt und nicht nur «Abzockerverbände».

 

Mit dem Eintritt ins Altersheim wurde auch klar, dass ihre Wohnung aufgelöst werden soll. Wir staunen, staunen immer wieder, was man über das Leben sammeln und auch mit diversen Umzügen mitnehmen kann. Es kommen Dinge zum Vorschein, die ich längst fortgeworfen und bestimmt nicht mehrmals mitgezügelt hätte. Beim Betrachten jetzt, schmunzle ich und lachen wir gemeinsam, wenn wir alle vor Ort sind, über den «Antiquitätswert», den manche Dinge inzwischen erhalten haben. Bspw. Schulreiseeinladungen, abgezogen an blauer Matrize. Wer von den Jungen weiss denn heute noch, was das ist. Die Auflösung nimmt Stunden, ja Tage und Wochen in Anspruch. Doch wir schaffen das in gutem Einklang.

 

Als es ums finale Räumen geht, wer was aufbewahren oder sichten will, haben wir erfreulich rasch einen Deal gefunden. Ich nehme Dokumente und Schriftstücke mit, der eine Bruder die Alben, der andere die Dias.

 

Die Wohnungsabgabe erfolgt Ende Mai.